Manage frei und Vorhang auf
Der Kooperationszirkus LISAMARTONI fördert das Miteinander zwischen den Schülern mit und ohne Lernschwäche.
„Gemeinsam das Schöne erschaffen“, das ist das Motto des Lise-Meitner-Gymnasiums Böblingen und der Martinsschule Sindelfingen, einem Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrum mit dem Förderschwerpunkt Lernen. Gemeinsam haben die beiden ungleichen Schulen den Schulzirkus LISAMARTONI gegründet.
Die Idee entstand durch die beiden Hauptakteure: Josef Schmid von der Martinsschule und dem Schulleiter des Lise-Meitner-Gymnasiums Hans Oberhollenzer. Während Schmid Erfahrung mit der Leitung eines Kinder- und Jugendzirkus hatte, die er bei dem Tübinger Jugendzirkus Zambaioni gesammelt hatte hatte Oberhollenzer schon lange die Vision eines Schulzirkusses.
Gegründet wurde LISAMARTONI schließlich im Jahr 2007. Bis heute können jährlich bis 100 Kinder Bühnenluft schnuppern. Zu den Zirkusdisziplinen gehören Clownerie, Trapez, Drahtseil, Balance, Einrad fahren, Akrobatik, Jonglieren, Diabolo und Rope-Skipping. Seit diesem Jahr trainieren die jungen Artisten für ihre große abendfüllende Show.
Das 5-jährige Bestehen des Zirkuses wurde in einem richtigen Zirkuszelt mit Platz für 400 Zuschauer gefeiert.
Schon ein Jahr später, 2013, wurde der Kulturverein Lisamartoni e. V. gegründet. Dieser Verein soll die Zusammenarbeit zwischen den zwei Schulen noch mehr fördern. Außerdem werden Akrobaten angestellt, die den Kindern neue Kunststücke beibringen. Im Moment arbeiten sechs Lehrkräfte, sieben Akrobaten und 100 Kinder an der nächsten Vorführung.
Die jungen Artisten können, aber nicht nur mit den neuen Leistungen glänzen. LISAMARTONI fördert die Persönlichkeitsbildung eines jeden Kindes und dessen soziale Kompetenzen. So werden unsportliche Kinder, Kinder mit Migrationshintergrund und Kinder mit einer Behinderung in die Zirkusarbeit miteingebunden. Dadurch wird das Selbstbewusstsein der Kinder gestärkt und sie lernen im Team zu arbeiten.
Neben dem Zirkusprojekt üben die zwei Schulen in Zusammenarbeit Musicals ein und es gibt eine Außenklasse der Martinsschule als Partnerschaftsklasse des Lise-Meitner-Gymnasiums. Hier werden gemeinsame Projekte, die sich am Unterrichtsstoff orientieren, arrangiert. Beispielsweise gab es das Projekt „Epoche Zauneidechse“. Hier wurde gymnasialer Biologieunterricht für alle Schüler aufgearbeitet. Mit einem Arbeitsheft, das selbstständig geführt wurde, Laptops, die für die Recherche zur Verfügung standen, und durch das Herstellen eines Trickfilms über die Zauneidechse und dem Bau einer Trockenmauer wurde der Stoff dargestellt.
Trotzdem reicht die bisherige Zusammenarbeit den beiden Schulen noch nicht. Sie wollen in Zukunft in noch engerer Kooperation weitere Projekte verwirklichen. Das Preisgeld des Wettbewerbes „Inklusion macht Schule“ wollen sie für das 2017 stattfindende 10-jährige Jubiläum 2017 benützen, um damit die Miete eines 26m-Zirkuszeltes mit zu finanzieren.. Auch ist geplant die Räume am Lise-Meitner-Gymnasium den Bedingungen für einen sonderpädagogischen Unterricht noch weiter anzupassen, damit die Schule für alle Schüler nicht nur ein Lernort, sondern auch ein Lebensort wird.
Text verfasst von Saskia Dreßler